Es gab sie schon: Bernerinnen und Berner, die eine europäische Fussballtrophäe in die Höhe stemmen durften. Nicole Stadelmann hielt den begehrtesten Pokal im Klubfussball in den Händen: Den Uefa Champions League Cup, auch Henkelpott genannt. Gewonnen hat sie die Champions League zwar nicht, aber ihr Unternehmen war an der Herstellung der Trophäe beteiligt. Sie ist Geschäftsführerin der Bijouterie Stadelmann und führt das Familienunternehmen in dritter Generation.
Wie kommt es, dass eine Berner Bijouterie den wichtigsten Pokal im europäischen, oder gar weltweiten Klubfussballs herstellt? Die UEFA hatte damals ihren Sitz in Bern. So kam es, dass die Bijouterie Stadelmann einige Aufträge vom europäischen Fussballverband erhielt, zum Beispiel für die Gravur von Siegernamen oder Ehrenpreisen für Mitglieder.
Im Jahr 1967 lud der damalige UEFA-Generalsekretär Hans Bangerter auch Jürg Stadelmann ein, einen Entwurf für einen neuen Pokal einzureichen. «Es war ein Projektwettbewerb», sagt Nicole Stadelmann. Jürg Stadelmann, der Vater von Nicole Stadelmann, gewann diesen Wettbewerb.
Vier Champions-League-Pokale in Originalgrösse und einige kleinere Repliken wurden im Hause Stadelmann hergestellt. Früher ging die Trophäe nach drei Siegen in den Besitz der siegreichen Mannschaft über. Heute sind fünf Siege nötig. Für die Schatzkisten von Real Madrid und dem AC Mailand fertigte die Stadelmann AG je eine auf 80 Prozent verkleinerte Replik an. Manchmal mussten die Goldschmiede auch Dellen oder Kratzer entfernen, die das begehrte Stück im Siegestaumel abbekommen hatte.
Der letzte in Bern gefertigte Pokal ging 2005 an den FC Liverpool. Danach wurde die Bijouterie Stadelmann von der Uefa angefragt, ein neues Exemplar zu offerieren. Den Zuschlag erhielt jedoch eine andere Firma. «Die Henkel sind jetzt etwas anders als beim Design meines Vaters», sagt Nicole Stadelmann. Als Laie würde man den feinen Unterschied aber kaum erkennen.
Viele würden nicht glauben, dass unsere Bijouterie in Bern für diesen grossen Pokal verantwortlich ist. Das Hauptgeschäft ist natürlich der selbstgemachte Schmuck. Aber auch der Schweizerische Fussballverband oder der Weltverband der Springreiter gehören zu Stadelmanns Kunden.
Ob ihre Bijouterie bald wieder einen Champions-League-Pokal herstellen wird, ist sehr unwahrscheinlich. «Allein schon wegen des starken Frankens sind wir teurer als die ausländische Konkurrenz.» Zudem sei der Schweizer Standard in der Produktion höher und damit teurer. «Aber natürlich würden wir uns freuen, wenn wir noch einmal für die UEFA arbeiten dürften.»
Das ganz grosse Geschäft hat die Berner Bijouterie an der Marktgasse mit dem weltbekannten Pokal nicht gemacht. «Wir mussten die Rechte am Pokal bereits 1967 an die Uefa abtreten», sagt die Geschäftsführerin. Für jede einzelne Replik brauchte es eine Sondergenehmigung des europäischen Fussballverbandes. «Einmal wollte ein Vater seinem Sohn zum Geburtstag einen ganz kleinen Champions-League-Pokal schenken», erinnert sich Nicole Stadelmann. Auch dafür brauchte es eine offizielle Genehmigung der UEFA.
Quelle: 3. Oktober 2012 06:33 von Ralph Heiniger, (Berner Zeitung)
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